Gut Atmen und Besser Leben

Das Beste daran? Es ist kostenlos und immer für uns verfügbar. Wenn wir uns auf unsere Atmung konzentrieren, treten wir aus dem Verstand heraus, was es zu dem besten Werkzeug macht, um unseren Körper (besonders unser Gehirn) mit Sauerstoff zu versorgen, unser allgemeines Wohlbefinden zu steigern und uns in Momenten von Stress oder Angst zu beruhigen.

Das Erlernen des richtigen, bewussten und vollständigen Atmens ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer guten physischen und mentalen Gesundheit. In Stress- oder Angstsituationen wird unsere Atmung kurz und schnell, beschleunigt den Herzschlag und lokalisiert sich nur in der Brust, anstatt eine aufsteigende Bewegung vom Bauch, den Rippen, der Brust und dem Schlüsselbein und eine absteigende Bewegung in umgekehrter Richtung zu verfolgen.

In unserem Alltag sind wir nicht nur oft von unserer Atmung abgekoppelt, sondern sie ist auch oft flach und unzureichend. Die Normalisierung der Atmung ist daher der erste Schritt zur Stabilisierung des Geistes und zur Beruhigung des Nervensystems. Deshalb betonen Psychologen sowie Yoga- oder Meditationslehrer die Bedeutung der Atemkontrolle.

Vorteile des bewussten Atmens für Körper und Geist

Eine natürliche (wie bei Babys), bewusste und tiefe Atmung, wie sie im Yoga oder Achtsamkeit verwendet wird, hat viele Vorteile für unsere körperliche und geistige Gesundheit:

1. Hilft dem Körper, Giftstoffe zu beseitigen: Überraschenderweise ist das Atmungssystem eines der wichtigsten Entgiftungsmechanismen des Körpers. Durch die Ausatmung werden Kohlendioxid und andere natürliche Giftstoffe des Körpers Stoffwechselprozesse ausgeschieden. Wenn unsere Atmung kurz und unzureichend ist, reinigt sich der Körper nicht richtig. Wie kann man dieser Situation entgegenwirken? Widmen Sie jeden Tag 5 bis 10 Minuten dem ruhigen Atmen und seien Sie einfach achtsam gegenüber Ihrer Atmung.

2. Lindert und verringert das Schmerzempfinden: Bei Schmerzen, sei es plötzlich oder chronisch, neigen wir dazu, die Atmung zu halten, was die Produktion von Endorphinen, Hormonen, die als natürliche Schmerzmittel wirken, nicht fördert. Um diesen positiven Effekt bei Schmerzzuständen zu verstärken, können Sie in vier Zählzeiten einatmen, die Atmung zwischen sechs und acht Zählzeiten anhalten und langsam zwischen acht und zwölf Zählzeiten ausatmen. Versuchen Sie durch die Nase einzuatmen und ebenfalls durch die Nase auszuatmen.

3. Stimuliert das Lymphsystem: Tiefes Atmen hilft dem Lymphsystem, abgestorbene Zellen und andere Abfälle zu beseitigen. Dies fördert das Immunsystem und verbessert die Gesundheit des gesamten Körpers, indem Giftstoffe effektiv eliminiert werden.

4. Steigert die vitale Energie: Durch die Einatmung wird der Körper mit Sauerstoff, der Nahrung und Energie für die Zellen versorgt. Eine verstärkte Atmung steigert exponentiell das Gefühl von Energie und Vitalität. Daher wird Yoga, wo die Atmung entscheidend ist, als die Praxis der Energie bezeichnet.

5. Verbessert die Funktion des Herzens und der Verdauung: Eine natürliche und tiefe Atmung erhöht die Sauerstoffzufuhr und verbessert sowohl die Funktion des Herzens als auch des Verdauungssystems. Darüber hinaus hat die natürliche Atmung, die die Bewegung des Bauches mit einbezieht, eine massierende Wirkung auf die inneren Organe und den Darm, was die Verdauung und den Darmtransit fördert.

6. Beruhigt das Nervensystem: Eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers und insbesondere der Neuronen hilft dabei, Stress und Angst zu kontrollieren und fördert einen besseren Schlaf. Ein ruhiges Atmen beruhigt den Geist und hilft uns, gegenwärtig zu sein: Wenn wir auf unsere Atmung achten, können wir nicht in Gedanken verloren sein, was auch den mentalen Lärm und das typische Kreisdenken von Menschen mit Angst bekämpft. Eine angemessene Sauerstoffversorgung des Körpers schützt uns vor Stress und vermittelt ein Gefühl von Frieden.

Leicht anwendbare Atemtechniken im Alltag

Es gibt viele einfache Atemtechniken (im Yoga als Pranayamas bekannt), die wir jeden Tag anwenden können, um unsere Lebensqualität zu verbessern, sowohl im Alltag als auch in stressigen oder ängstlichen Momenten. Hier sind einige:

1. Bauchatmung: Um es einfacher und angenehmer zu machen, legen Sie sich auf den Rücken, legen Sie eine Hand auf den Bauch und die andere auf die Brust. Atmen Sie durch die Nase ein und spüren Sie, wie sich der Bauch ausdehnt, und atmen Sie sanft durch den Mund aus, während Sie spüren, wie er sich zusammenzieht. Wiederholen Sie dies etwa 10 Mal.

2. Zwerchfellatmung: In einer bequemen Position, vorzugsweise liegend, legen Sie die Hände an die Seiten des Brustkorbs, über die Rippen. Atmen Sie durch die Nase ein, indem Sie die Rippen so weit wie möglich nach außen drücken, und schließen Sie sie beim Ausatmen. Versuchen Sie, nur durch die Nase zu atmen.

3. Anti-Angst-Atmung: Wenn Sie unter Angstzuständen leiden, kann das tägliche Üben dieser Atmung vor dem Schlafengehen, zwischen 6 und 10 Mal, sehr hilfreich sein: Atmen Sie einfach 4 Sekunden lang ein, halten Sie die Atmung 7 Sekunden lang an und atmen Sie 8 Sekunden lang aus.

4. Quadratische Atmung: Diese Atemtechnik des Yoga ist nützlich, um das Nervensystem auszugleichen. Sie können sie auf dem Rand eines Stuhls mit aufrechtem Rücken ausführen. Atmen Sie ein paar Mal durch die Nase ein und aus, seufzen Sie dabei entspannt aus. Dann atmen Sie in vier Zählzeiten ein, halten den Atem weitere vier Zählzeiten an, atmen in vier Zählzeiten aus und warten weitere vier Zählzeiten, bevor Sie wieder einatmen.

Atmen ist der wichtigste und entscheidende lebenswichtige Akt, aber im Allgemeinen schenken wir ihm wenig Aufmerksamkeit. Einfach anzuhalten, zu jeder Tageszeit, und sich der eigenen Atmung bewusst zu werden, kann unseren physischen, mentalen und emotionalen Zustand vollständig verändern. Bewusstes Atmen verbindet uns mit unserem Körper, beruhigt uns, erfüllt uns mit Energie, Vitalität und sogar Glück.